Nachrichten Print
Frauen werden in Chauvinistenkreisen oft und gern der Shoppingsucht bezichtigt. Dabei frönt eine wachsende Zahl mittlerweile dem Gegenteil: Auf Ebay verkaufen sie ihre letzte Bluse. Einblicke in ein florierendes Schattengewerbe von Jessica Schulte am Hülse Von Jessica Schulte am Hülse
Das Wohnzimmer von Helene Niemann gleicht einem kleinen Postamt. Neben dem Laptop auf dem Tisch liegen fein säuberlich sortiert Adressaufkleber und Briefmarken. Auf dem Boden stapeln sich Briefumschläge, Kartons, Packpapier und Klebeband. Daneben befindet sich ein Regal, vollgestopft mit unterschiedlichsten Gegenständen: CDs, Bücher, Kleidungsstücke, ein Sektkühler, eine bunte Tagesdecke. Eine nackte Kleiderpuppe ohne Kopf steht mitten im Raum. "Die habe ich mir gekauft, damit ich an ihr Anziehsachen fotografieren kann", sagt Niemann. Sie kniet vor der Puppe, um ihr ein paar Pumps anzuziehen.
Seit gut einem Jahr ist Helene Niemann dem Verkaufsrausch verfallen. Unter dem Namen Shopoholic Girl verhökert sie bei dem Internet-Auktionshaus Ebay alles, was sie nicht mehr braucht. "Je besser der Markenname, desto mehr bekommt man noch", sagt sie, während sie ein Foto von den Füßen der Puppe schießt, die jetzt in grauen Chanel-Schühchen stecken. Mehrmals in der Woche verschickt Shopoholic Girl Pakete mit ihren abgelegten Sachen in die ganze Welt. "Da liegt doch bares Geld in jeder Wohnung rum", sagt sie. Selbst einen Stuhl mit drei Beinen, der jahrelang im Keller stand, habe sie schon versteigert. Und als Redakteurin würde sie beispielsweise ständig Bücher als Rezensionsexemplare bekommen. "Allein die 15 Bücher pro Woche bringen mir einige Hundert Euro zusätzlich im Monat." Als das erste Geld durch Internetverkäufe auf ihrem Konto eingegangen war, sei sie mit dem "Ebay-Virus" infiziert gewesen.
"Ebayen" als Zweitjob ist zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden. Allein in Deutschland gibt es inzwischen 14,5 Millionen aktive Ebayer sneakers isabel marant. Alle dreißig Sekunden wird eine Jeans und eine Damenhandtasche verkauft, jede Minute neun Paar Damenschuhe und alle zwei Minuten ein Baum. Auf dem Online-Marktplatz zu kaufen und verkaufen liegt im Trend. Das weiß auch Udo Pipper, Experte für Internetverkäufe. "Es geht um das Jagen, Sammeln, Tauschen", sagt er. Früher bekam der beste Jäger die höchste Anerkennung, heute der, der Marken und Brands zur Schau tragen könne. Internetshopping von der Couch als Ersatz für den Broterwerb mit Pfeil und Bogen? "Klar! Bevor es das Internet gab, sind Familien am Wochenende bummeln gegangen. In den Schaufenstern sah man Dinge, die Wünsche erzeugten", sagt Pipper. Im Endeffekt sei es das Verlangen, sich wie früher als guter Jäger durch seine "Beute" aufzuwerten. Und natürlich zähle auch die Jagdtaktik. "Ein Auto zum Ladenpreis zu erwerben, ist bei Weitem nicht so spannend, wie das beste Schnäppchen aufzuspüren." Das sei ein Kernphänomen bei Ebay: "Durch das Bieten bei den Auktionen steigt die Spannung, ob man seine Beute auch wirklich bekommt."
Strategie sei gefragt und natürlich ein wenig Glück. "Genau wie in der freien Wildbahn, da weiß man auch nicht, ob der nächste Schuss ein Treffer wird." Interessant sei seiner Meinung nach vor allem, dass es im Internet vorwiegend Frauen sind, die auf die Jagd gehen. Und Frauen scheinen bei der Schnäppchenjagd von Luxusgütern im Internet besonders talentiert zu sein.
Nach Angaben von Bain Company stieg der Online-Umsatz von Luxusgütern in den letzten vier Jahren auf 2,5 Milliarden Euro. Besonders in den USA ist der Internetkauf in diesem Bereich längst akzeptiert. Das Internet - der sogenannte achte Kontinent - ist zu einem globalen Basar geworden mit einem schier unendlichen Angebot: Für fünf Millionen Dollar versteigerte die texanische Firma Tyler Jet einen Gulfstream Business Jet. Auch Karibikinseln und Absurdes wie ein Learjet von John Travolta oder Hans-Dietrich Genschers legendärer gelber Pullover wurden verhökert.
Ebay ist vor allen Dingen salonfähig geworden. Vor fünf Jahren bot noch kaum jemand seine gebrauchte Luxus-Küche von SieMatic, Stiefel von Marc Jacobs oder Prada-Handtaschen im Internet an. Kaum jemand wollte gebrauchte Schuhe oder einen Mantel von einer wildfremden Person tragen. Doch seit Vintage und Retro en vogue sind, ist der Kauf von Gebrauchtem kein Problem mehr. Statt 30 Euro für einen neuen Pullover von H zu bezahlen, suchen viele lieber nach einem gebrauchten Hugo-Boss-Sweater für 40 Euro bei Ebay. So entwickelte sich der Internetmarktplatz zu einer Plattform für Schnäppchenjäger, einem 24 Stunden geöffneten Outlet, in dem es einfach alles gibt. "Generell kann man sagen, dass gerade die Verkäufe im Luxus-Segment zunehmen", sagt Daphne Rauch, Sprecherin des Konzerns. Aber auch in allen anderen Bereichen von Kinderschuhen über Elektrowaren bis hin zu Autos. Wie ein Tsunami rollen die Angebote durch das Netz, und es werden immer mehr, die vor den Augen der Schnäppchenjäger stranden.
Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz von Ebay 2,5 Milliarden Dollar, der Nettogewinn lag bei 559 Millionen und das Handelsvolumen des Marktplatzgeschäfts (der Wert der gehandelten Waren und Dienstleistungen) lag bei 16,96 Milliarden. Weltweit gibt es zurzeit 94,5 Millionen registrierte Ebay-Nutzer. Tendenz: steigend. Experten vermuten sogar, dass nach und nach immer weniger Menschen isabelle marant Pas Cher, besonders im Luxussegment, in Läden einkaufen isabelle marant. "Die Entwicklung zeigt, dass immer öfter in Läden nur angeschaut wird, doch gekauft wird das günstigste Angebot aus dem Netz", sagt Pipper. Gerade auf dem Land, wo es nicht an jeder Ecke einen Laden mit Designersachen gebe, steige die Nachfrage.
Topmarken zum Schnäppchenpreis ist zurzeit auch eine der am besten laufenden Start-up-Storys, die so manchen zum Millionär machte, etwa die vier Gründer des Berliner Firmenlables Brands4Friends. Erst 2007 gegründet, konnte das Unternehmen drei Jahre später 3,5 Millionen registrierte Kunden vorweisen. Die Berliner Unternehmer verkauften Mode bis zu 70 Prozent unter dem empfohlenen Verkaufspreis (oftmals Restposten großer Markenfirmen), bis zu 45 000 Pakete verließen pro Tag das Lager. 200 Stylisten, Fotografen, Texter und Videodesigner arbeiten für die Firma. Ende 2010 bot Ebay den Machern von Brands4Friends rund 150 Millionen Euro an. Der Konzern zeigte damit auch seine Macht: Nebenbuhler auf dem Schnäppchenmarkt werden einfach aufgekauft. Zuvor soll es einen regelrechten Bieterkampf um die Firma gegeben haben. Ebay wurde quasi selbst zum Teilnehmer an einer Auktion und bekam schlussendlich den Zuschlag.
In der deutschen Ebay-Zentrale bei Berlin können die Mitarbeiter Trends und die gefragtesten Luxusmarken in Tabellen ablesen: "Bei Mode bekannter Designer steht an erster Stelle Burberry, gefolgt von Ralph Lauren, Moncler, Ugg, Prada, Hugo Boss und Louis Vuitton", sagt Daphne Rauch. Im der Kategorie Möbel wird gesucht nach: Huelsta, Lambert, Ligne Roset, Interluebke, Rolf Benz und Knoll. Theoretisch könne sie für jedes Segment so eine Liste erstellen. Insofern ist Ebay ein Spiegel dafür, was die Kunden gerade bewegt.
Als es in Deutschland extrem viel schneite, wurde einfaches Streusalz zum absoluten Kassenschlager. Die Preise schnellten in die Höhe und irrwitzig hohe Beträge wurden geboten. "Und in dem letzten heißen Sommer waren Klimaanlagen plötzlich auf Platz eins der Suchbegriffe, die eingegeben wurden", sagt Rauch. Früher wären die Menschen von Laden zu Laden gefahren, in der Hoffnung, dass sie finden, was sie brauchten Isabel Marant Sneakers. "Das ist heute nicht mehr nötig, und alles wird auch noch frei Haus geliefert", sagt Rauch. Ebayer gebe es quer durch alle Schichten und Stände. "Mütter, Mädchen, Millionäre - sie sind alle auf unseren Seiten unterwegs", sagt Rauch. Und sie kann auch Tipps geben, was sich wann am besten verkauft: dienstags Digitalkameras, donnerstags Damenkleidung, freitags Bücher, samstags Babykleidung und sonntags Handys. Früher war das Verkaufen etwas für verschrobene Sammler. Kuckucksuhren, Figuren aus dem Überraschungs-Ei, Schlümpfe oder seltene Computerteile für bastelnde Nerds seien die Produkte gewesen, die zu Beginn verkauft wurden www.isabelmarantsneakersinfr.com. Das Online-Auktionshaus glich damals noch einem Sammelplatz für Kuriositäten und Seltsames.
Diese Zeiten sind längst vorbei. In der Straßenbahn sitzt Christoph Müller, der bei Ebay unter dem Namen Louis Lifestyle kauft und verkauft. "Designerware ist für mich sehr wichtig für mein Lebensgefühl", sagt er. Er liebe teure Labels und Antiquitäten und sei bereit, für deren Erwerb Zeit zu investieren: "Neulich habe ich meine absoluten Lieblingsschuhe gefunden, Budapester in meiner Größe, gebraucht für 180 Euro. Ein Mann aus New York wollte sie nach Weihnachten verkaufen isabelle marant. Seine Frau hatte sie ihm geschenkt", sagt Lifestyle. Auch in Deutschland wird jedes vierte unerwünschte Geschenk im Internet verkauft. Damit liegen die Deutschen in Europa an erster Stelle. Viele Ebayer nutzen die Plattform vor allem, um sich ein wenig mehr Luxus leisten zu können. Louis Lifestyle checkt mit seinem Smartphone neue Angebote. "Seit ich Ebay mache, kaufe ich mir sehr viel teurere Klamotte, weil ich sie später noch für gut 50 Prozent des Einkaufspreises wieder verkaufen kann", sagt er. Die Ebay-App nutzt Lifestyle täglich mindestens zwanzigmal isabelle marant. iPhone oder iPad gehören für Ebayer zum Leben dazu.
"Der E-Commerce wird in den nächsten Jahren besonders stark durch Tablet- Computer wie das iPad beflügelt werden", sagt auch Steve Yankovich, Vice President of Platform Businesss Solutions Mobile bei Ebay. "Wir haben festgestellt, dass die Menschen auf dem iPad länger auf der Ebay-Seite verweilen als am PC. Wegen der einfachen Navigation schauen sie sich auch mehr Produkte an. Folgerichtig geben sie auch mehr Geld aus als beim Einkauf auf der Internetseite oder irgendeinem anderen mobilen Gerät." Und auch die rasante Verbreitung von Smartphones bietet enormes Potenzial für den Ausbau des mobilen Handels. Laut den aktuellen Ergebnissen der "In-App-Sales Studie" der Managementberatung Mücke, Sturm Company entfallen bei einem E-Commerce-Umsatz in Deutschland von 17,1 Milliarden Euro 2010 bereits jetzt 2,5 Prozent auf mobile Umsätze mit Smartphones. In den nächsten fünf Jahren rechnen die Berater mit einem deutlichen Wachstum von rund 45 Prozent jährlich.
Dass sein Internetkaufhaus einen solchen Erfolg haben könnte, vermutete Ebay-Gründer Pierre Omidyar schon bei seinem allerersten Verkauf. Schon als Junge war er von Computern fasziniert und schrieb mit 14 Jahren sein erstes Softwareprogramm. Später studierte er Informatik. An einem Freitagabend, dem Labour Day im September 1995, setzte Omidyar die Idee um, die ihm schon lange im Kopf herumschwirrte: Er programmierte eine Auktions-Website, auf der er testweise einen kaputten Laserpointer anbot. Er beschrieb den für ihn wertlosen Gegenstand genau, verschwieg auch nicht die Mängel. Als die Versteigerungsfrist ablief, hatte er vierzehn Dollar verdient und er wusste sofort, dass diese Art der Auktion ein Volltreffer werden könnte. Innerhalb kürzester Zeit verdiente er knapp 10 000 Dollar im Monat. Heute belegt der Programmierer Omidyar regelmäßig einen der ersten Plätze in der Rangliste der reichsten Amerikaner.
Für manch einen ist der Verkaufsrausch allerdings eher eine Verkaufsplage: Als Klaus Rosenberg an einem Sonntagabend Ende Dezember sein Wohnzimmer betritt, ist er irritiert. Wo am Morgen noch sein geliebtes, abgewetztes Chesterfield-Sofa stand, erblickt er nun eine edle, schlichte Couchgarnitur von Ligne Roset. "Wo ist mein Sofa?", ruft er seiner Frau durch den Flur zu. Das habe sie bei Ebay verkauft und auch gleich das neue Designerstück ersteigert, lautet die Antwort. "Hm", brummt Rosenberg wenig begeistert Isabel Marant Sneakers.
Seine Frau Lilly Rosenberg steht in ihrem Ankleidezimmer vor einem gigantischen Kleiderschrank und stapelt Klamotten. Der Berg aus Röcken, Hosen und Blusen ist zum Verkauf bestimmt. Klaus Rosenberg sitzt auf der neuen Couch und will den "Tatort" gucken www.isabelmarantsneakersatfr.com. "Schatz, kommst du?", ruft er durch die Wohnung. "Nein, ich muss arbeiten", antwortet sie. "Ebay ist schlimmer als jeder Liebhaber", grummelt Klaus Rosenberg. Und so sitzt er auf dem neuen Sofa - seine Frau ist nebenan, verkauft und ist auf der Jagd nach Schnäppchen.
Datenschutz
Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen, insbesondere darüber, ob und wie personenbezogene Daten erhoben und verarbeitet werden, finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen
Moderation
Die Moderation der Kommentare liegt allein bei DIE WELT. Allgemein gilt: Kritische Kommentare und Diskussionen sind willkommen, Beschimpfungen / Beleidigungen hingegen werden entfernt. Wie wir moderieren, erklären wir in der Netiquette.
read more:
http://healthyman.me/node/57945
http://anvietit.com.vn/content/wwwmo...i-moncler-fjaz
http://www.nixingnixiu.com/blogs/posts/hrvd76gd
http://forum.chunpeng.info/viewthrea...1060522&extra=
http://226241.six168.com/viewthread....d=41915&extra=
Frauen werden in Chauvinistenkreisen oft und gern der Shoppingsucht bezichtigt. Dabei frönt eine wachsende Zahl mittlerweile dem Gegenteil: Auf Ebay verkaufen sie ihre letzte Bluse. Einblicke in ein florierendes Schattengewerbe von Jessica Schulte am Hülse Von Jessica Schulte am Hülse
Das Wohnzimmer von Helene Niemann gleicht einem kleinen Postamt. Neben dem Laptop auf dem Tisch liegen fein säuberlich sortiert Adressaufkleber und Briefmarken. Auf dem Boden stapeln sich Briefumschläge, Kartons, Packpapier und Klebeband. Daneben befindet sich ein Regal, vollgestopft mit unterschiedlichsten Gegenständen: CDs, Bücher, Kleidungsstücke, ein Sektkühler, eine bunte Tagesdecke. Eine nackte Kleiderpuppe ohne Kopf steht mitten im Raum. "Die habe ich mir gekauft, damit ich an ihr Anziehsachen fotografieren kann", sagt Niemann. Sie kniet vor der Puppe, um ihr ein paar Pumps anzuziehen.
Seit gut einem Jahr ist Helene Niemann dem Verkaufsrausch verfallen. Unter dem Namen Shopoholic Girl verhökert sie bei dem Internet-Auktionshaus Ebay alles, was sie nicht mehr braucht. "Je besser der Markenname, desto mehr bekommt man noch", sagt sie, während sie ein Foto von den Füßen der Puppe schießt, die jetzt in grauen Chanel-Schühchen stecken. Mehrmals in der Woche verschickt Shopoholic Girl Pakete mit ihren abgelegten Sachen in die ganze Welt. "Da liegt doch bares Geld in jeder Wohnung rum", sagt sie. Selbst einen Stuhl mit drei Beinen, der jahrelang im Keller stand, habe sie schon versteigert. Und als Redakteurin würde sie beispielsweise ständig Bücher als Rezensionsexemplare bekommen. "Allein die 15 Bücher pro Woche bringen mir einige Hundert Euro zusätzlich im Monat." Als das erste Geld durch Internetverkäufe auf ihrem Konto eingegangen war, sei sie mit dem "Ebay-Virus" infiziert gewesen.
"Ebayen" als Zweitjob ist zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden. Allein in Deutschland gibt es inzwischen 14,5 Millionen aktive Ebayer sneakers isabel marant. Alle dreißig Sekunden wird eine Jeans und eine Damenhandtasche verkauft, jede Minute neun Paar Damenschuhe und alle zwei Minuten ein Baum. Auf dem Online-Marktplatz zu kaufen und verkaufen liegt im Trend. Das weiß auch Udo Pipper, Experte für Internetverkäufe. "Es geht um das Jagen, Sammeln, Tauschen", sagt er. Früher bekam der beste Jäger die höchste Anerkennung, heute der, der Marken und Brands zur Schau tragen könne. Internetshopping von der Couch als Ersatz für den Broterwerb mit Pfeil und Bogen? "Klar! Bevor es das Internet gab, sind Familien am Wochenende bummeln gegangen. In den Schaufenstern sah man Dinge, die Wünsche erzeugten", sagt Pipper. Im Endeffekt sei es das Verlangen, sich wie früher als guter Jäger durch seine "Beute" aufzuwerten. Und natürlich zähle auch die Jagdtaktik. "Ein Auto zum Ladenpreis zu erwerben, ist bei Weitem nicht so spannend, wie das beste Schnäppchen aufzuspüren." Das sei ein Kernphänomen bei Ebay: "Durch das Bieten bei den Auktionen steigt die Spannung, ob man seine Beute auch wirklich bekommt."
Strategie sei gefragt und natürlich ein wenig Glück. "Genau wie in der freien Wildbahn, da weiß man auch nicht, ob der nächste Schuss ein Treffer wird." Interessant sei seiner Meinung nach vor allem, dass es im Internet vorwiegend Frauen sind, die auf die Jagd gehen. Und Frauen scheinen bei der Schnäppchenjagd von Luxusgütern im Internet besonders talentiert zu sein.
Nach Angaben von Bain Company stieg der Online-Umsatz von Luxusgütern in den letzten vier Jahren auf 2,5 Milliarden Euro. Besonders in den USA ist der Internetkauf in diesem Bereich längst akzeptiert. Das Internet - der sogenannte achte Kontinent - ist zu einem globalen Basar geworden mit einem schier unendlichen Angebot: Für fünf Millionen Dollar versteigerte die texanische Firma Tyler Jet einen Gulfstream Business Jet. Auch Karibikinseln und Absurdes wie ein Learjet von John Travolta oder Hans-Dietrich Genschers legendärer gelber Pullover wurden verhökert.
Ebay ist vor allen Dingen salonfähig geworden. Vor fünf Jahren bot noch kaum jemand seine gebrauchte Luxus-Küche von SieMatic, Stiefel von Marc Jacobs oder Prada-Handtaschen im Internet an. Kaum jemand wollte gebrauchte Schuhe oder einen Mantel von einer wildfremden Person tragen. Doch seit Vintage und Retro en vogue sind, ist der Kauf von Gebrauchtem kein Problem mehr. Statt 30 Euro für einen neuen Pullover von H zu bezahlen, suchen viele lieber nach einem gebrauchten Hugo-Boss-Sweater für 40 Euro bei Ebay. So entwickelte sich der Internetmarktplatz zu einer Plattform für Schnäppchenjäger, einem 24 Stunden geöffneten Outlet, in dem es einfach alles gibt. "Generell kann man sagen, dass gerade die Verkäufe im Luxus-Segment zunehmen", sagt Daphne Rauch, Sprecherin des Konzerns. Aber auch in allen anderen Bereichen von Kinderschuhen über Elektrowaren bis hin zu Autos. Wie ein Tsunami rollen die Angebote durch das Netz, und es werden immer mehr, die vor den Augen der Schnäppchenjäger stranden.
Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz von Ebay 2,5 Milliarden Dollar, der Nettogewinn lag bei 559 Millionen und das Handelsvolumen des Marktplatzgeschäfts (der Wert der gehandelten Waren und Dienstleistungen) lag bei 16,96 Milliarden. Weltweit gibt es zurzeit 94,5 Millionen registrierte Ebay-Nutzer. Tendenz: steigend. Experten vermuten sogar, dass nach und nach immer weniger Menschen isabelle marant Pas Cher, besonders im Luxussegment, in Läden einkaufen isabelle marant. "Die Entwicklung zeigt, dass immer öfter in Läden nur angeschaut wird, doch gekauft wird das günstigste Angebot aus dem Netz", sagt Pipper. Gerade auf dem Land, wo es nicht an jeder Ecke einen Laden mit Designersachen gebe, steige die Nachfrage.
Topmarken zum Schnäppchenpreis ist zurzeit auch eine der am besten laufenden Start-up-Storys, die so manchen zum Millionär machte, etwa die vier Gründer des Berliner Firmenlables Brands4Friends. Erst 2007 gegründet, konnte das Unternehmen drei Jahre später 3,5 Millionen registrierte Kunden vorweisen. Die Berliner Unternehmer verkauften Mode bis zu 70 Prozent unter dem empfohlenen Verkaufspreis (oftmals Restposten großer Markenfirmen), bis zu 45 000 Pakete verließen pro Tag das Lager. 200 Stylisten, Fotografen, Texter und Videodesigner arbeiten für die Firma. Ende 2010 bot Ebay den Machern von Brands4Friends rund 150 Millionen Euro an. Der Konzern zeigte damit auch seine Macht: Nebenbuhler auf dem Schnäppchenmarkt werden einfach aufgekauft. Zuvor soll es einen regelrechten Bieterkampf um die Firma gegeben haben. Ebay wurde quasi selbst zum Teilnehmer an einer Auktion und bekam schlussendlich den Zuschlag.
In der deutschen Ebay-Zentrale bei Berlin können die Mitarbeiter Trends und die gefragtesten Luxusmarken in Tabellen ablesen: "Bei Mode bekannter Designer steht an erster Stelle Burberry, gefolgt von Ralph Lauren, Moncler, Ugg, Prada, Hugo Boss und Louis Vuitton", sagt Daphne Rauch. Im der Kategorie Möbel wird gesucht nach: Huelsta, Lambert, Ligne Roset, Interluebke, Rolf Benz und Knoll. Theoretisch könne sie für jedes Segment so eine Liste erstellen. Insofern ist Ebay ein Spiegel dafür, was die Kunden gerade bewegt.
Als es in Deutschland extrem viel schneite, wurde einfaches Streusalz zum absoluten Kassenschlager. Die Preise schnellten in die Höhe und irrwitzig hohe Beträge wurden geboten. "Und in dem letzten heißen Sommer waren Klimaanlagen plötzlich auf Platz eins der Suchbegriffe, die eingegeben wurden", sagt Rauch. Früher wären die Menschen von Laden zu Laden gefahren, in der Hoffnung, dass sie finden, was sie brauchten Isabel Marant Sneakers. "Das ist heute nicht mehr nötig, und alles wird auch noch frei Haus geliefert", sagt Rauch. Ebayer gebe es quer durch alle Schichten und Stände. "Mütter, Mädchen, Millionäre - sie sind alle auf unseren Seiten unterwegs", sagt Rauch. Und sie kann auch Tipps geben, was sich wann am besten verkauft: dienstags Digitalkameras, donnerstags Damenkleidung, freitags Bücher, samstags Babykleidung und sonntags Handys. Früher war das Verkaufen etwas für verschrobene Sammler. Kuckucksuhren, Figuren aus dem Überraschungs-Ei, Schlümpfe oder seltene Computerteile für bastelnde Nerds seien die Produkte gewesen, die zu Beginn verkauft wurden www.isabelmarantsneakersinfr.com. Das Online-Auktionshaus glich damals noch einem Sammelplatz für Kuriositäten und Seltsames.
Diese Zeiten sind längst vorbei. In der Straßenbahn sitzt Christoph Müller, der bei Ebay unter dem Namen Louis Lifestyle kauft und verkauft. "Designerware ist für mich sehr wichtig für mein Lebensgefühl", sagt er. Er liebe teure Labels und Antiquitäten und sei bereit, für deren Erwerb Zeit zu investieren: "Neulich habe ich meine absoluten Lieblingsschuhe gefunden, Budapester in meiner Größe, gebraucht für 180 Euro. Ein Mann aus New York wollte sie nach Weihnachten verkaufen isabelle marant. Seine Frau hatte sie ihm geschenkt", sagt Lifestyle. Auch in Deutschland wird jedes vierte unerwünschte Geschenk im Internet verkauft. Damit liegen die Deutschen in Europa an erster Stelle. Viele Ebayer nutzen die Plattform vor allem, um sich ein wenig mehr Luxus leisten zu können. Louis Lifestyle checkt mit seinem Smartphone neue Angebote. "Seit ich Ebay mache, kaufe ich mir sehr viel teurere Klamotte, weil ich sie später noch für gut 50 Prozent des Einkaufspreises wieder verkaufen kann", sagt er. Die Ebay-App nutzt Lifestyle täglich mindestens zwanzigmal isabelle marant. iPhone oder iPad gehören für Ebayer zum Leben dazu.
"Der E-Commerce wird in den nächsten Jahren besonders stark durch Tablet- Computer wie das iPad beflügelt werden", sagt auch Steve Yankovich, Vice President of Platform Businesss Solutions Mobile bei Ebay. "Wir haben festgestellt, dass die Menschen auf dem iPad länger auf der Ebay-Seite verweilen als am PC. Wegen der einfachen Navigation schauen sie sich auch mehr Produkte an. Folgerichtig geben sie auch mehr Geld aus als beim Einkauf auf der Internetseite oder irgendeinem anderen mobilen Gerät." Und auch die rasante Verbreitung von Smartphones bietet enormes Potenzial für den Ausbau des mobilen Handels. Laut den aktuellen Ergebnissen der "In-App-Sales Studie" der Managementberatung Mücke, Sturm Company entfallen bei einem E-Commerce-Umsatz in Deutschland von 17,1 Milliarden Euro 2010 bereits jetzt 2,5 Prozent auf mobile Umsätze mit Smartphones. In den nächsten fünf Jahren rechnen die Berater mit einem deutlichen Wachstum von rund 45 Prozent jährlich.
Dass sein Internetkaufhaus einen solchen Erfolg haben könnte, vermutete Ebay-Gründer Pierre Omidyar schon bei seinem allerersten Verkauf. Schon als Junge war er von Computern fasziniert und schrieb mit 14 Jahren sein erstes Softwareprogramm. Später studierte er Informatik. An einem Freitagabend, dem Labour Day im September 1995, setzte Omidyar die Idee um, die ihm schon lange im Kopf herumschwirrte: Er programmierte eine Auktions-Website, auf der er testweise einen kaputten Laserpointer anbot. Er beschrieb den für ihn wertlosen Gegenstand genau, verschwieg auch nicht die Mängel. Als die Versteigerungsfrist ablief, hatte er vierzehn Dollar verdient und er wusste sofort, dass diese Art der Auktion ein Volltreffer werden könnte. Innerhalb kürzester Zeit verdiente er knapp 10 000 Dollar im Monat. Heute belegt der Programmierer Omidyar regelmäßig einen der ersten Plätze in der Rangliste der reichsten Amerikaner.
Für manch einen ist der Verkaufsrausch allerdings eher eine Verkaufsplage: Als Klaus Rosenberg an einem Sonntagabend Ende Dezember sein Wohnzimmer betritt, ist er irritiert. Wo am Morgen noch sein geliebtes, abgewetztes Chesterfield-Sofa stand, erblickt er nun eine edle, schlichte Couchgarnitur von Ligne Roset. "Wo ist mein Sofa?", ruft er seiner Frau durch den Flur zu. Das habe sie bei Ebay verkauft und auch gleich das neue Designerstück ersteigert, lautet die Antwort. "Hm", brummt Rosenberg wenig begeistert Isabel Marant Sneakers.
Seine Frau Lilly Rosenberg steht in ihrem Ankleidezimmer vor einem gigantischen Kleiderschrank und stapelt Klamotten. Der Berg aus Röcken, Hosen und Blusen ist zum Verkauf bestimmt. Klaus Rosenberg sitzt auf der neuen Couch und will den "Tatort" gucken www.isabelmarantsneakersatfr.com. "Schatz, kommst du?", ruft er durch die Wohnung. "Nein, ich muss arbeiten", antwortet sie. "Ebay ist schlimmer als jeder Liebhaber", grummelt Klaus Rosenberg. Und so sitzt er auf dem neuen Sofa - seine Frau ist nebenan, verkauft und ist auf der Jagd nach Schnäppchen.
Datenschutz
Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen, insbesondere darüber, ob und wie personenbezogene Daten erhoben und verarbeitet werden, finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen
Moderation
Die Moderation der Kommentare liegt allein bei DIE WELT. Allgemein gilt: Kritische Kommentare und Diskussionen sind willkommen, Beschimpfungen / Beleidigungen hingegen werden entfernt. Wie wir moderieren, erklären wir in der Netiquette.
read more:
http://healthyman.me/node/57945
http://anvietit.com.vn/content/wwwmo...i-moncler-fjaz
http://www.nixingnixiu.com/blogs/posts/hrvd76gd
http://forum.chunpeng.info/viewthrea...1060522&extra=
http://226241.six168.com/viewthread....d=41915&extra=